dikanda – lass dir dein herz berühren
gestern, im posthof linz, spielte dikanda – ich war dabei. ich möchte an dieser stelle meine eindrücke und empfindungen teilen.
„verschenkt eure pferde, verschenkt eure häuser und wenn ihr nichts mehr besitzt als euch selbst, so tanzt.“ – anna witzczak
so begann anna witzczak ihre bühnenpräsens, stand da mit leuchtenden augen, einem akkordeon auf den schultern und einer herzlichkeit, die mein innerstes erwärmte. alleine dieser satz, berührte mich so tief, brachte mich mit dem ursprung ihres lebens in kontakt. ein leben weit ab vom kapitalismus, mit nichts als sich selbst und einem leuchtenden herzen. ja, dachte ich, sie beschreibt ein geheimnis, dessen inhalt für uns nur schwer erfassbar ist. doch der anfang des heilwerdens sein könnte. unsere welt sucht solche menschen, die uns lehren loszulassen, die uns lehren zurückzukehren zum einfachen sein.
das leben war in ihnen so präsent, ein leben, gezeichnet von der straße, auf der sie die menschen verzauberten. das schlagzeug auf einem rollwagen, ist eines der merkmale, die an dieses leben erinnerten. puristisch gaben sie sich doch reich an freude, an leben, an herz, jeder für sich auf seine geheimnisvolle art und weise.
und so klangen die ersten töne. es war wie wenn dieser ausdruck, den sie leben, durch diese töne sich in die tiefen des körpers und des eigenen seins schleichen. zart zunächst, um ganz langsam damit in kontakt zu kommen.
und, ich ließ mich darauf ein, ich machte mich berührbar, legte mich in die musik und die musik tanzte mich. bewegte meinen körper, wie von magischer hand und ich legte mich in die musik, gab mich ihr hin, spürte die kraft des augenblickes, den unmittelbaren ausdruck ihres seins.
verbunden schienen wir, die musiker und ich. um mich herum menschen, alle in bewegung und auch hier gab es diese verbundenheit, verbunden durch ein magisches band namens musik. o wie ehrlich, wie leicht, wie erfüllend es ist, in dieser bewegung zu sein, den kontakt mit der ursprünglichkeit des seins zu genießen.
mit der intensität der musik steigerte sich meine bewegung. ein ungewöhnliches bewegen war es für mich, ein loslassen von dem was ich kannte, von dem, in dem ich mich sicher fühlte – losgelöst von den konzepten des alltags. schön, dachte ich, nein, dachte ich nicht – ich war es einfach.
ich weiß nicht, wie lange diese empfindungen mich bewegten, die zeit schien nicht existent – es war nur dieser ton, diese töne, dieser rhythmus, der ausdruck, die stimmen.
und da war ein lied, sie schafften es uns mitsingen zu lassen. um wie viel intensiver dieser ausdruck wurde, wenn er aus mir herausdrang. um wie viel intensiver dieses vibrieren in mir, diese wahrnehmung des ursprungs.
schon ungewöhnlich, die sprache nicht beherrschend, einfach zu singen, den raum einhüllen mit worten, die du nicht verstehst und dennoch so gut verstehst. eine unglaubliche resonanz, eine einheit so vieler menschen, die sich nicht kennen und die einem aber so vertraut sind. die grenzen zwischen DU und ICH werden undeutlich, verschwinden und das gefühl durchdringt mich frei zu sein. da ist nur noch mein herz, meine liebe, lachen, schmerz, traurigkeit und alles ist eins, ist ohne diese trennung.
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wunderschön dies erleben zu dürfen, es zu erleben – es schwingt noch immer in mir.