wir alle teilen die welt in eine falsche und eine richtige seite. die dualität begleitet uns, ohne sie gäbe es nichts zu sehen, zu riechen, gäbe es keine beziehung, kein erleben. eine zeit schon beschäftigt es mich, was hat es mit dieser dualität auf sich? eine dualität, die ein grundbaustein ist für empfindungen, wie hass, angst, wut, liebe, geborgenheit u.v.m.
ist es nicht so, wir teilen die welt ausschließlich in gut und schlecht, in schwarz und weiß? diese beurteilung ist eines der dinge, die für unser überleben entscheident ist. wenn wir essen, dann müssen wir beurteilen können ob die speise genißbar ist. hier ist es auch erforderlich einen absuluten blickwinkel einzunehmen. doch denken wir an einen menschen, einen menschen der ein schweres verbrechen begangen hat. was löst der gedanke über einen mord aus? verurteilung, unverständnis? oder versuchen wir zu verstehen, versuchen wir emphatisch zu sein? gelingen wird es nur bedingt. es gibt so etwas wie eine moral, die aus der geselschaft heraus geboren wird. der glaubensatzt der auf das oben genannte beispiel zutrift ist: „alle verbrecher sind schlechte menschen“.
doch sind sie das wirklich, ist alles in einem verbrecher von grund auf schlecht? wenn wir es schaffen einem verbrecher wirklich zu begegnen, wirklich in kontakt zu gehen mit diesem menschen, dann werden wir andere seiten erkennen. etwa ein selbstmordatentäter, der mehrere menschen mit in den tod reißt, hat er nicht auch geliebt, wertgeschätzt, freude gelebt, hat er nicht auch ein herz? diese seite blenden wir oft aus, vergessen wir, projezieren unseren eigenen schmerz, unsere eigene wut hinein – und trennen uns dann von uns und dem leben. Wir sind nicht in verbindung mit dem tao, mit dem alleins, besser gesagt, sind wir in verbindung mit einem kleinen teil – und lassen von so einem kleinen teil in beschlag nehmen.
in beziehung sein bedeutet, alle teile des anderen zu sehen und auch wertzuschätzen. es ist die hingabe – gebe ich mich nicht hin, aufgrund der inakzeptanz eines wesenzugs des anderen, verliere ich den anderen, habe ein unvollständiges bild meines gegenübers. ich lege dadurch den samen für einen konflikt, der zunächst im innen, in mir, stattfindet. wird dieser konflikt laut genug, so wird er nach außen getragen und führt nicht selten zu eskalation. eskalation wollen wir zwar nicht, ist aber auch so ein teil den es gilt zu akzeptieren. so amanifestiert sich ein innerer konflikt im außen, die trennung wird größer und größer.
ich habe heute bei einem telefonat erleben dürfen, wie sich eine beziehung zwischen zwei menschen anspürte. anstatt wertschätzung und gegenseitigen respekt, erlebte ich einenen zustand der geprägt war von verletztheit und ärger. beide menschen sind mit der situation, die in ihnen entstanden ist und die den raum zwischen ihnen, ausgesprochen unglücklich. dennoch, ich bekahm nur von der einen seite mit was zwischen ihnen stattgefunden hat. ich spürte die verletztheit, die spannung, die wut – da bleibt kein platz für den anderen mehr, kein kein platz um gehört zu werden. gleichzeitig schafft es dieser mensch dann auch nicht, sich selbst gehör zu verschaffen. ein einziges hin und her und die suche nach dem eigentlichen auslöser, eine suche in der vergangenheit, eine beurteilung dessen was geschehen ist.
was wenn dieser eine mensch einfach aufhört in kategorien wie gut oder böse zu denken, was wenn er sich auf das gegenüber einlässt, sich seine eigene verletztheit anschaut und diese versucht zu begreifen?
wie oft sind wir wirklich damit beschäftigt bei uns zu sein, den moment zu leben, zu genießen und sich dem vom leben gebotenen hinzugeben? wir bewerten dinge, versuchen ihnen einen sinn zu geben, versuchen die welt zu begreifen -warum nicht einfach leben?
stell dir einen menschen vor…
stell dir einen menschen vor, der, als er zur welt kam, alles in sich trug, was er brauchte, um wundervoll zu sein – der also wundervoll war. stell dir vor, er kommt in eine familie, in der es viele probleme gibt, in der gestritten aber nicht geklärt wird, in der jedes Mitglied irgendwie das Gefühl hat, nicht wertvoll zu sein und sich schnell verletzt fühlt.
stell dir ein kind vor, das offen, vollkommen offen, in diese welt kommt. und auch abhängig. es erfährt verletzungen, verrat, vertrauensmissbrauch. es lernt, dass es nicht sagen darf, was es denkt und was es möchte. es lernt, dass konflikte immer eskalieren und niemals zu einer lösung finden. Stell dir zwei solche Menschen vor. Und du verstehst die Situation, die du oben beschrieben hast.
stell dir vor, dieses kind hat trotzdem niemals vergessen, dass es etwas anderes geben muss, es hat es immer in sich getragen und ein leben lang danach gesucht. stell dir vor, der erwachsene Mensch spürt seinen Schmerz, hat aber immer noch die alte Angst.
Öffne dein Herz für dich selber und gib dir Zeit für deine Entwicklung. Du wirst lernen, das zu tun, was du vorschlägst. In deinem Tempo. Und erlaube dir, den Schmerz zu fühlen, den es auslöst, dass du (noch) nicht so handeln kannst, wie es oben beschrieben ist. Denn er ist der Motor für die Veränderung.
stell die einen menschen vor, …
ich habe ähnliches erlebt, ich kenne diese angst von der du sprichst – ich kenne es, nicht handeln zu können.
manche dinge geschehen einfach so lange bis wir sie verstehen. es ist ok, es ist ok nicht perfekt zu sein, zeit für entwicklung zu haben, sein eigenes tempo zu gehen.
und vor allem habe ich erlebt wie es ist seinen schmerz zu sehen und bin dabei sicher noch nicht am ende angekommen.
danke für diene offenheit…
und übrigens, das bild vom offenen herzen, weckt sehnsüchte…
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